Tempo 30 für die Heimfelder Straße

Gudrun Perlbach, Britta Ost, Britta Herrmann, Andreas Finkler und Michael Sander (v.l.) bei der Fahrraddemo des ADFC Harburg am 10.09.22

Gemeinsam mit ca. 100 Anwohnenden und Verfechter*innen der Mobilitätswende haben Vertreter*innen der GRÜNEN Fraktion Harburg am Samstag für die Einrichtung einer Tempo 30 Strecke auf der Heimfelder Straße demonstriert. Der ADFC hatte zum „begleiteten Radfahren“ eingeladen.

Seit Jahren fordern Bezirksversammlung und viele Anwohner*innen eine Geschwindigkeitsbegrenzung für die Heimfelder Straße. Zuletzt hatte die Behörde für Inneres und Sport den gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen im Juni mit Verweis auf eine fehlende Rechtsgrundlage abgelehnt. Doch so schnell wollen die Befürworter*innen einer Verkehrsberuhigung nicht aufgeben. „Die Straßenverkehrsordnung und ihre Ausführungsbestimmungen lassen durchaus Ermessensspielräume“, sagt Michael Sander, Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität und Inneres in der Bezirksversammlung und GRÜNER Abgeordneter. „Bisher werden diese aber nicht ausreichend ausgeschöpft. In anderen Stadtteilen hat die Polizei häufiger Tempo-30-Strecken angeordnet als bei uns. Wir möchten, dass in ganz Hamburg nach gleichen Kriterien beurteilt wird, wo eine Tempo-30-Strecke zulässig ist“.

Unterstützt wird die Bezirkspolitik dabei vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club: „Außer dem schnellen Autoverkehr belasten dort auch Lärm und Abgase die Menschen stark“, sagt Hein Diekmann vom ADFC Harburg.

In einem neuen Anlauf fordern wir deshalb nun gemeinsam mit der SPD die Einrichtung einer Tempo 30 Strecke auf einem Teilabschnitt der Heimfelder Straße zwischen Alter Postweg bis Eißendorfer Pferdeweg. (Hier geht es zum Antrag) In diesem Abschnitt der Heimfelder Straße und angrenzend befinden sich ein Kinderspielplatz, eine Schule, eine Kita, eine Seniorenwohnanlage, eine Seniorentagesstätte und eine Wohneinrichtung für psychisch erkrankte Menschen. Bis 2012 waren zwischen dem Heimfelder Platz und dem Eißendorfer Pferdeweg Hochbord-Radwege vorhanden, die aber zu Gunsten breiterer Gehwege zurückgebaut wurden. Radfahrende müssen seither im Mischverkehr auf der Fahrbahn fahren. Eine  Geschwindigkeitsbegrenzung wurde damals aber nicht eingeführt. Viele Radfahrende fühlen sich auf der Fahrbahn unsicher und weichen verbotenerweise auf den Gehweg aus.

Der Anteil von Zweirädern am Verkehrsaufkommen hat sich in Heimfeld deutlich erhöht. Nicht selten kommt es zu gefährlichen Überhol- und Begegnungssituationen mit den Gelenkbussen der HOCHBAHN, Autos und Fahrrädern. Die Busse fahren auf der 950 m langen Strecke vier Haltestellen an und erreichen daher ohnehin kaum 50 km/h, eine Verlängerung der Fahrtzeiten ist daher nicht zu erwarten. Deshalb hatte die HOCHBAHN auch unter bestimmten Bedingungen ihre Zustimmung zu einem Tempo-30-Streckengebot in Teilabschnitten signalisiert.

„Wenn bei diesen Voraussetzungen eine Angleichung der Geschwindigkeiten zwischen Kfz- und Radverkehr nicht möglich sein sollte, dann stimmt etwas mit den Regeln nicht“ sagt Michael Sander. „Ich kann dann wirklich nur hoffen, dass die Forderungen des ADFC und anderen Expert*innen zu Änderungen des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung auf Bundeseben gehört werden. Denn die Regeln können wir nicht als Bezirkspolitik ändern.“