Bericht über „ewige Chemikalien“

PFAS finden sich in vielen Alltagsgegenständen

Gemeinsam mit der SPD Fraktion fordern wir in einem aktuellen Antrag an die Harburger Bezirksversammlung einen Bericht der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft über das Belastungspotenzial von poly- und perfluorierten Alkylsubstanzen (kurz PFAS) in  Hamburg und Harburg.

PFAS sind eine Gruppe von mehr als 10.000 künstlich hergestellten Chemikalien, die wasser- und fettabweisend sind, eine hohe thermische und chemische Stabilität haben und daher sehr langlebig sind. Aufgrund dieser Eigenschaften werden sie zum Beispiel bei der Herstellung von Outdoor-Kleidung, Pfannen, Farben, Verpackungsmaterialien oder Wärmepumpen eingesetzt. Gleichzeitig aber führen diese Eigenschaften dazu, dass sie unter normalen Umweltbedingungen nur sehr langsam abgebaut werden. Deshalb bezeichnet man sie auch als „ewige Chemikalien“. Über das Abwasser gelangen sie in unsere Umwelt und auch in die menschliche Nahrungskette. Sie reichern sich in unseren Organen an und stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und unser Immunsystem zu schwächen. Eine Untersuchung des Umweltbundesamts hat ergeben, dass die Konzentration von PFAS im Blut von bis zu einem Viertel der Kinder und Jugendlichen bereits so hoch sei, dass „gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können“.

Die Verschmutzung mit den ewigen Chemikalien PFAS ist laut einer aktuell publizierten Medienrecherche wohl größer als angenommen. Während mehr als 1.500 Orte deutschlandweit nachweislich mit PFAS verunreinigt sind, ist die Bevölkerung über das Ausmaß kaum informiert. Alleine in Hamburg wurden die Stoffe an über 50 Stellen gemessen. Vor allem in der Tideelbe gab es erhöhte PFAS-Werte. Da die Schädlichkeit der Stoffe schon seit den 60er Jahren bekannt ist, sind einige PFAS heute schon verboten. Ende Januar 2023 hat die Europäische Chemikalien-Agentur ECHA den Vorschlag von fünf Ländern (Dänemark, Deutschland, Niederlande, Norwegen und Schweden) vorgestellt, die gesamte Stoffgruppe der PFAS zu verbieten. Eine Entscheidung über das Verbot wird aber wohl erst 2025 fallen. Wenn es keine wirksame Regelung für die risikoreichen Chemikalien gibt, werden in den kommenden 30 Jahren schätzungsweise 4,4 Millionen Tonnen PFAS in die Umwelt gelangen.

In unserem gemeinsamen Antrag mit der SPD bitten wir nun um einen Bericht über Belastungen und Gefährdungen durch PFAS in Hamburg und im Bezirk. Jürgen Marek, grüner Fachsprecher für Klima- und Umweltschutz: „Wir möchten, dass die Bevölkerung über die potentielle Gefährdung von Mensch und Umwelt aufgeklärt wird. Wo liegen eventuelle Quellen und Belastungshotspots der Chemikalien? Und welche Einschränkungs- und Ersetzungsmöglichkeiten von PFAS gibt es jetzt schon? Anstatt auf ein EU-weites Verbot zu hoffen, was vermutlich noch Jahre auf sich warten lässt, können wir auch jetzt schon aktiv werden und zum Beispiel beim Einsatz von PFAS in Wärmepumpen schnelle Alternativen umsetzen.“