Für den Wissenschaftsstandort Hamburg-Harburg – Gegen Pläne der Handelskammer zur Zerstückelung der TUHH

"Hauptgebäude der Technischen Universität der Freien und Hansestadt Hamburg" <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0">CC BY-SA 3.0</a> <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hauptgeb%C3%A4ude_der_Technischen_Universit%C3%A4t_der_Freien_und_Hansestadt_Hamburg.JPG">Dennis Rowedder via Wikimedia Commons</a>

Antragstellende: Britta Herrmann und Fraktion

Vor kurzem wurde die Rede von Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer anlässlich der
„Versammlung eines Ehrbahren Kaufmanns“ zum Jahreswechsel 2015/2016 von der HK
veröffentlicht.

Er schlägt vor, den Elan der Kampagne „Feuer und Flamme für Hamburg 2014“ in eine Kampagne für
den Wissenschaftsstandort Hamburg umzulenken – eine richtige und unterstützungswürdige
Forderung. 1,2 Milliarden Euro wären in Bildung, Wissenschaft und Innovation auch viel nachhaltiger
investiert als in ein zweiwöchiges Sportfest.

Melsheimer stellt fest: „Gerade unsere Technische Universität hat das Potential, in die Top-Liga der
europäischen technischen Universitäten vorzustoßen. Doch ist ihre Größe unterkritisch, zahlreiche
naturwissenschaftliche Fächer fehlen ihr. Es muss intensiv darüber nachgedacht werden, wie sie
gestärkt werden kann.“

Das klingt vernünftig, aber Melsheimer geht noch einen Schritt weiter: „Ein zweiter entsprechender
Campus nördlich der Elbe würde ihre Verankerung auch im Selbstbild der Hamburger verstärken.“

Dahinter steckt ein Harburg-Bild des vorigen Jahrhunderts, als wäre Harburg allenfalls gut für alles
was stinkt und qualmt: Gummi, Pflanzen- und Mineralöl. Sobald sich südlich der Elbe ein
zukunftsweisender Wissenschaftsstandort entwickelt, muss dieses zarte Pflänzchen zum Teil
ausgerissen und nördlich der Elbe neu eingepflanzt werden.

Dies erfolgte bereits bei der Kanibalisierung der TUHH durch die Gründung der Hafencity Universität.
Die Harburg-Ignoranz der Handelskammer zeigte sich auch bereits am Handelskammer-Konzept der
„HIP Hamburg Innovations Parks“, bei dem Harburg nach Bahrenfeld und Bergedorf erst an dritter
Stelle der Priorität steht, obwohl sich nur hier und in Finkenwerder bereits funktionierende
Technologiequartiere entwickelt haben. Stärken stärken geht anders!

Skandalös daran ist aber vor allem, dass Harburger Unternehmen diese Harburg-feindliche
Wissenschafts- und Wirtschaftspolitik der Kammer mit ihren Zwangsmitgliedsbeiträgen finanzieren
müssen.

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

  1. Die Bezirksversammlung begrüßt die Forderung der Handelskammer, die 2015 geplanten
    Hamburger Olympia-Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Forschung zu investieren.
  2. Die Bezirksversammlung missbilligt auf schärfste die Absicht der Handelskammer, die TUHH
    auseinanderzureißen und fordert den Senat auf, die TUHH um naturwissenschaftliche Fächer
    am Standort Hamburg-Harburg zu ergänzen.
  3. Die Bezirksversammlung bittet die Harburger Unternehmerinnen und Unternehmer, bei den
    nächsten Kammerwahlen die Position des amtierenden Handelskammer-Präses zur
    Harburger Wirtschaftsentwicklung gebührend zu berücksichtigen.