Frauenengagement im Sport

Links: Juliane Bötel, Vorsitzende der Hamburger Sportjugend. Mitte: Michael Sander, Fachsprecher für Sport der Grünen Bezirksfraktion Harburg, rechts: Alske Freter, Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen und Mitglied im Sportausschuss der Bürgerschaft.

Vereine wünschen sich „Wertschätzung“ und „Zeit“ für mehr Frauenengagement im Sport

„Frauen an die Macht! Auch im Harburger Sport“ : so lautete das Motto unserer Veranstaltung am 07. Februar im Vereinshaus des Harburger Turnerbundes. An die 20 Gäste aus mehreren Harburger Vereinen, sowie einige weitere Interessierte stellten in der zweistündigen Diskussion heraus, dass die Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements ein ganz entscheidender Motivationsfaktor ist. Die Anwesenden äußerten aufgrund ihrer Erfahrungen den Wunsch, bei der Gestaltung von Arbeitszeiten Rücksichtnahme auf ehrenamtliches Engagement bei den Chef*innen einfordern zu können, ohne dabei ein schlechtes Gewissen oder gar berufliche Nachteile fürchten zu müssen.

Die Expertinnen Juliane Bötel (Vorsitzender Hamburger Sportjugend) und Alske Freter (Grünes Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und im Sportausschuss) berichteten vom Förderprogramm „Mehr von uns!“, das über mehrere Maßnahmen sowohl die Zahl der Mitgliedschaften als auch die Beteiligung von Frauen in den Gremien des organisierten Sportes erhöhen soll. Unter anderem soll eine wissenschaftliche Untersuchung fundierte Daten über die Ursachen der fehlenden Mitgliedschaften und Gremienpräsenzen liefern.

Ein nach der Coronakrise aufgelegtes Programm zur Förderung der Trainerinnenausbildung ist Ende 2023 ausgelaufen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass eine Wiederaufnahme dieses Programms eine echte Hilfe für die Vereine und insbesondere interessierte Frauen wäre.

Der sportpolitische Sprecher der Grünen Bezirksfraktion, Michael Sander zog ein positives Fazit: „Ich habe mich sehr über das Interesse der Vereinsvertreter*innen gefreut. Die Forderung nach einer Fortsetzung der Förderung von Trainerinnenausbildung haben wir direkt an unsere Bürgerschaftsabgeordneten weitergegeben. Im Bezirk Harburg würde ich gerne weiter über das Thema „Wertschätzung“ ehrenamtlichen Engagements nachdenken: Sind unsere bisherigen Formate mit den Empfängen und der Sportler*innen-Ehrung genau so richtig? Und ich möchte der Frage nachgehen, ob es in Harburg gute Beispiele von Unternehmen gibt, die das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeitenden durch Freistellungen, Home-Office-Optionen oder Gleitzeitmodelle unterstützen. Ganz klar ist für mich: Wir brauchen ehrenamtliches Engagement auf ganz vielen Ebenen und können es uns nicht leisten, im gemeinnützigen Sport auf potenziell zum Engagement bereite und kompetente Frauen im Ehrenamt zu verzichten!“

Gemeinnützige Sportvereine ermöglichen ihren Mitgliedern demokratische Mitbestimmung und werden von in aller Regel ehrenamtlich tätigen Vorständen geleitet. Die Grünen plädieren für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in diesen demokratischen Basisstrukturen. Dies ist auch ein Eigeninteresse der Vereine, weil gemischte Gremien insgesamt zu besseren Entscheidungen kommen.