S-Bahn Chaos an den Elbbrücken

Störung bestätigt langjährige Forderung der GRÜNEN nach zusätzlicher Elbquerung

Tausende Pendler*innen aus dem Hamburger Süden werden ab Sonntag wohl aufatmen. Denn ab dem 18. September sollen die S-Bahnen zwischen Harburg und dem Stadtzentrum endlich wieder fahrplanmäßig fahren. Am 8. August war ein Lkw unter der S-Bahn-Station Elbbrücken in Brand geraten. Wochenlang war die wichtigste und ohnehin überlastete Verbindung über die Elbe stark eingeschränkt. Nach den unbestritten chaotischen ersten Tagen konnte die Situation nach und nach durch eine Reihe von Maßnahmen wie dem Einsatz von Schienenersatzbussen und Regional- und Fernzügen entschärft werden, wenn auch nicht alle Unannehmlichkeiten behoben werden konnten. „Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende und der HVV haben vom ersten Tag an mit hohem Engagement an der Verbesserung der Situation gearbeitet“ resümiert Michael Sander, Vorsitzender im Harburger Mobilitätsausschuss. „Schuldzuweisungen an den jetzigen Verkehrssenator, dass Hamburg zu wenig Elbquerungen für den ÖPNV hat, sind völlig unangemessen, da Schieneninfrastruktur sich nicht innerhalb von zwei Jahren bauen lässt. Zuvor hatte die SPD 60 Jahre und die CDU 10 Jahre Zeit, sich darum zu kümmern, dass wir heute nicht vor einem so großen Problem stehen.“

Auch Bianca Blomenkamp, Vorsitzende der GRÜNEN Bezirksfraktion Harburg betont: „Die vergangenen Wochen haben nochmal deutlich gemacht, wie wichtig eine Entlastung dieses störanfälligen Nadelöhrs ist. Wir GRÜNEN fordern das seit Jahren und haben die Prüfung verschiedener Alternativen früh auf den Weg gebracht.“

Alle drei diskutierten Varianten zusätzlicher Elbquerungen per Schiene sind in Prüfung und keine wurde abgelehnt. Für die westliche Elbquerung ist eine technische Machbarkeitsstudie beauftragt. Als zusätzliche innerhalb einiger Monate umsetzbare Entlastung könnte die von der Bezirksversammlung geforderte X-Bus-Linie von Neugraben nach Altona dienen. Einmal installiert, könnte diese Linie im Bedarfsfall verstärkt werden. Aber neue Buslinien zu schaffen erfordert eine komplexe Abstimmung mit zahlreichen Beteiligten – in diesem Fall bis hin zur Autobahngesellschaft des Bundes.

Die Möglichkeit einer Fährverbindung wurde nach eingehender Prüfung aus mehreren Gründen verworfen: zu lange Fahrtzeiten, zu geringe Kapazität der Fähren, die auch erst angeschafft werden müssten, Personalmangel bei der HADAG und langwierige wasserstraßenrechtliche Genehmigungsverfahren. Vielversprechend hingegen ist die geplante Verlängerung der U4 bis Wilhelmsburg und – hoffentlich – langfristig bis Harburg. „Mit unserem aktuellen Antrag an die Bezirksversammlung möchten wir diesen Prozess beschleunigen“ sagt Britta Ost, Mitglied im Ausschuss für Mobilität und Inneres. „Außerdem hat die jüngste Störung einige Ausweichmaßnahmen, wie den Metronom-Halt in Neugraben oder die Verlängerung der Buslinie 13, ermöglicht, die wir gerne auch über den 18.09. hinaus erhalten würden.“ Deshalb fordert die GRÜNE Bezirksfraktion in einem aktuellen Antrag, dass Neugraben dauerhaft Haltepunkt der Regionalzüge wird.