Nachhaltiges Regenwassermanagement und innovative Baumpflanzung für Harburg
Hamburg zählt zu den grünsten Städten Europas. Doch immer mehr Grünflächen verschwinden unter Asphalt und Beton. Während der Regen also immer seltener natürlich versickern und verdunsten kann, werden gleichzeitig die Folgen des Klimawandels spürbarer. Mit dem sogenannten Schwammstadt-Prinzip soll der natürliche Wasserkreislauf in die Stadtgestaltung integriert werden. In einer Schwammstadt wird das Regenwasser nicht einfach über die Kanalisation abgeleitet. Modernes Regenwassermanagement bedeutet, Flächen zu schaffen, die große Mengen an Wasser aufnehmen und bei Trockenheit und Hitze wieder abgeben können.
Ein herkömmlicher Stadtbaum wird im Schnitt nur 20 bis 25 Jahre alt. Er hat wenig Platz für Wurzeln und Krone, steht auf verdichteten Böden, erträgt Streusalz im Winter und filtert verschmutzte Luft. Noch dazu fließt das Regenwasser, das er gut brauchen könnte, an ihm vorbei und wird in den Kanal abgeleitet. Unter diesen Bedingungen kann ein Baum sein Potential, das Klima durch Beschattung und Verdunstung lokal zu puffern, nicht annähernd ausschöpfen.
Bei dem in Skandinavien entwickelten Schwammstraßen-Prinzip wird das Wasser über Schächte und Versickerungsbeete von der versiegelten Straßenoberfläche in eine unterirdische Drainageschicht geleitet, die von den Bäumen durchwurzelt werden kann. Unterhalb des gesamten Straßenraums hält diese Schicht aus grobkörnigem Schotter und feineren, wasserspeichernden Materialien das Wasser wie ein Schwamm zurück. Damit die Baumwurzeln den Straßenaufbau nicht beschädigen, wird oberhalb der Drainageschicht eine Trennschicht eingebaut, die nicht von Wurzeln durchwachsen werden kann. Leitungen und Leitungsschächte werden außerhalb der Drainageschicht verlegt. In Stockholm und anderen Städten wird dieses Prinzip seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Die Erhaltung der Straßenbäume wird hier bei der Gestaltung von Straßen mitgedacht.
Eine multifunktionale Straßenraumgestaltung steht auch im Zentrum eines Harburger Pilotprojektes in der Hölertwiete, bei der z.B. das Dachwasser der benachbarten Gebäude zur Bewässerung der Bäume genutzt wird. Die “multifunktionalen Klima-Baumstandorte” sind das Ergebnis eines Planungsprozesses unter der Zusammenarbeit der Abteilung Stadtgrün des Bezirksamtes Harburg, der HafenCity Universität Hamburg (HCU) und der Universität Hamburg (UHH). Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Rahmenprogramm integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) und Mitteln der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) gefördert. Ziel ist es, technische Lösungen zur Vergrößerung des Wasserspeichervolumens der Pflanzgruben und gleichzeitig zur Verbesserung der Vitalität und Wasserverfügbarkeit für Bäume in Trockenzeiten zu finden.
Die GRÜNE Bezirksfraktion Harburg bittet um einen Bericht im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz über eine mögliche Umsetzung des sogenannten Schwamm-Straßenprinzips bei der Pflanzung von Straßenbäumen. Außerdem sollen Vertreter*innen der Fachbehörde über den Stand des Harburger Pilotprojekts „Multifunktionale Klima-Baumstandorte“ berichten.
Zum Antrag: Drucksache (hamburg.de)