Klimaschädliches Lachgas in der Elbe

Den meisten Menschen kommen beim Thema klimaschädliche Treibhausgase wohl Kohlenstoffdioxid und Methan in den Sinn. Weniger bekannt, obwohl nicht weniger schädlich ist Lachgas (Dickstoffmonoxid). Dabei ist es äußerst wirksam: es hat eine ca. 300 Mal größere Treibhauswirkung als CO2 und verbleibt etwa 120 Jahre in der Atmosphäre. Obwohl es nur einen geringen Anteil an der Zusammensetzung der Luft hat, trägt es deshalb zu etwa sieben Prozent an der globalen Erderwärmung bei. Das meiste Lachgas in der Atmosphäre kommt von stickstoffhaltigen Düngemitteln in der Landwirtschaft und aus der Tierhaltung.

Aktuelle Untersuchungsergebnisse des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigen vergleichsweise hohe Lachgasemissionen für die Elbe und den Hamburger Hafen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Elbmündung über das ganze Jahr hinweg Lachgas freisetzt. Hauptgrundlage der Lachgasproduktion ist hier die landwirtschaftliche Düngung. Im küstennahen Bereich entwickeln sich besonders viele Mikroalgen, die bei Flut flussaufwärts transportiert werden. Wenn die Algen dort absterben, werden ihre stickstoffhaltigen Bestandteile zersetzt. Im Frühjahr und Sommer transportiert die Elbe auch große Mengen an Süßwasseralgen in den Hamburger Hafen, die durch die landwirtschaftlichen Stickstoffeinträge im Verlauf des Flusses besonders gut wachsen können. Im Hafenbereich ist die Elbe für den Frachtschiffverkehr tief ausgebaggert. In diesen lichtarmen Bereichen sterben die Organismen aus den lichtdurchfluteten Abschnitten der Elbe ab. Beim Abbau der Biomasse entsteht viel Lachgas.

Ziel der Untersuchungen ist es herauszufinden, mit welchen Maßnahmen sich der Stickstoffeintrag in die Elbe und die Produktion von Lachgas im Fluss verringern lässt. Hiermit könnte ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz und zum Erreichen der Klimaziele geleistet werden. Deshalb bitten wir in einem aktuellen Antrag darum, Vertreter*innen des Instituts für Kohlenstoffkreisläufe vom Helmholtz-Zentrum Hereon, in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (KUV) einzuladen, um über die aktuellen Untersuchungen und deren Ergebnisse zur Lachgasentstehung in der Elbe zu berichten. Welche konkreten Möglichkeiten gibt es zur Verringerung der Lachgasentstehung vor Ort?