Grünen-Abgeordnete zeigt Internet-Beleidigungen auf AfD-Seite an

Hasskommentare im Netz dürfen nicht unbeantwortet bleiben. Sie schüchtern ein und bereiten den Boden für Gewalt. Frauen sind besonders betroffen, werden beleidigt und bedroht. Wir ermutigen alle, die Ähnliches erlebt haben, sich zur Wehr zu setzen und Anzeige zu erstatten. Hilfe und rechtliche Beratung erhalten Sie bei OHNe HassHateAid und anderen Organisationen.

„Früher hätte man Hexe zu solch einem Luder gesagt….und man weis was mit Hexen gemacht wurde.“
Das äußerte der User Stefan Schütz auf der Facebookseite der AfD- Bürgerschaftsfraktion.

Diese hatte im Dezember 2021 eine Rede der Grünen-Abgeordneten Gudrun Schittek verlinkt. Darin hatte die Ärztin und Gesundheitsexpertin die von der AfD maßgeblich mitgeförderte Corona-Leugnung belastete das Gesundheitssystem extrem und Anti-Impfkampagne mitverantwortlich dafür gemacht, dass die Pandemie länger dauerte, mehr Einschränkungen brachte, und mehr Todesopfer forderte, als unvermeidlich waren.

Diese Wahrheit war zu viel für die Partei und ihre Anhänger*Innen. Silvia Busch postete: „Das war der letzte Dreck dieser Frau.“ Josef Haug meinte: „Hoffentlich holt sie Corona bald.“

Und Neli Rangelova Gerdjikova befand: „ich denke da hilft nur eine Zwangsjacke und Gummizelle „(Alle Rechtschreibfehler im Original)

Anfang Februar 2022 hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in der Angelegenheit Renate Künast die Aufmerksamkeit ein weiteres Mal auf das Thema Hass, Hetze und Beleidigungen im Netz gelenkt. Schon davor war für Gudrun Schittek klar, dass sie die persönlichen Beleidigungen nicht auf sich beruhen lassen wollte, die ihr im Netz entgegenschlugen, nachdem die AFD ihre Rede online gestellt hatte.

Mit Unterstützung des Grünen Kreisverbands Harburg und der Hamburger Koordinierungsstelle „OHNe Hass“ hat Schittek Anfang März bei der Hamburger Staatsanwaltschaft 35 Beleidigungen angezeigt und Strafanträge gestellt. Um diesen „geräuschlosen“, online erfolgten Akt symbolisch sichtbar zu machen, standen die Bürgerschaftsabgeordnete und Oliver Domzalski vom Vorstand der Harburger Grünen am 9.3. vor dem PK 47 in Neugraben der Presse Rede und Antwort.

Dabei sagte Gudrun Schittek unter anderem:

Die AFD verharmlost die Corona-Pandemie und mobilisiert gegen Impfungen. Ich zitiere aus meiner Rede: 

„Wenn Sie tatsächlich Todesfälle verhindern wollten, dann würden Sie nicht seit Beginn der Pandemie jede Eindämmungsmaßnahme bekämpfen! Wenn Sie tatsächlich Todesfälle verhindern wollten, dann würden Sie den Menschen empfehlen, sich impfen zu lassen!

Etwa zwei Drittel aller erwachsenen ungeimpften Wählerinnen und Wähler in Deutschland votieren laut einer Umfrage des Forsa-Instituts für Parteien aus dem rechten politischen Spektrum. 50 Prozent davon haben bei der Bundestagswahl im September ihr Kreuz bei der AfD gemacht. Sie leugnen die Pandemie. Björn Höcke hat im Sommer die Corona-Pandemie für beendet erklärt. Inzwischen sind er selbst, die AFD- Vorsitzenden Alice Weidel und Timo Chrupalla an Corona erkrankt und Sie mussten Ihren Parteitag im Dezember wegen zu vieler Corona-Fälle in den eigenen Reihen absagen. Sie tragen Mitverantwortung dafür, dass so viele Menschen in Deutschland nicht geimpft sind und sterben müssen. Sie sind dafür mitverantwortlich, dass Kliniken überlastet sind und Menschen, die mit Herzinfarkt, Schlaganfall oder nach Unfällen eingewiesen werden, möglicherweise nicht mehr angemessen versorgt werden können. Mit Ihrer Haltung in der Corona-Pandemie haben Sie Ihre Glaubwürdigkeit vollständig verloren.“

Da die zitierten Personen nichts dabei fanden, die Beleidigungen unter ihrem Namen zu veröffentlichen, gehen wir davon aus, dass ihnen auch die Nennung ihrer vollständigen Namen nichts ausmacht.