Gegen das Vergessen – Realisierung der Wanderausstellung „Anne Frank“ für den Bezirk Harburg überprüfen

Antragstext

Zu den Projektzielen der „Lokalen Partnerschaften Harburg“ gehört u.a.

  • die Förderung des zivilen Engagements und demokratischen  Verhaltens
  • die Unterstützung der Zusammenarbeit aller relevanten Akteure
  • die Verhinderung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Vor dem Hintergrund, dass auch heutzutage noch viele antisemitische Ressentiments und Stereotype auch bei Jugendlichen weit verbreitet sind, muss es Ziel sein, dass es pädagogische und politische Bildungsangebote gibt, die darauf abzielen, die Jugendlichen mit anti-antisemitscher Grundhaltung zu befähigen, sich fundiert mit Antisemitismus auseinanderzusetzen und ihn auch zu erkennen, wenn er in modernem Gewand, etwa bei Thematisierungen des Nahost-Konfliktes, auftritt. Zu dieser Erkenntnis kommt u.a. auch die Studie „Ich habe nichts gegen Juden, aber…“ von der Amadeu Antonio Stiftung von Professor Albert Scherr und Barbara Schäuble.

Das gemeinnützige Analysehaus PHINEO untersuchte mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung gemeinnützige Organisationen, die sich gegen Rechtsextremismus in Deutschland einsetzen, auf ihre Wirksamkeit. Eines der 17 ausgezeichneten Projekte ist das Ausstellungsprojekt „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte. Es ist, so die Jury „auf vorbildliche Weise bedarfsorientiert: Die Ausstellung selbst ist eine der wenigen zur NS-Geschichte, die speziell auf Jugendliche zugeschnitten ist(…)

Das Anne Frank Zentrum realisiert bundesweit eine Reihe unterschiedlicher Wanderausstellungsprojekte. Diese unterscheiden sich im Inhalt, in der dafür notwendigen Ausstellungsfläche und den zugehörigen pädagogischen Angeboten. Das Peer Education Konzept »Jugendliche begleiten Jugendliche« ist zentraler Bestandteil der Projekte.

In Zusammenarbeit mit einem lokalen Trägerkreis aus zahlreichen Kooperationspartnern schafft das Anne-Frank Zentrum einen besonderen Rahmen für die Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen Themen vor Ort. Zentraler Baustein jedes Projektes ist die aktive Einbindung von Jugendlichen: Sie werden zu Peer Guides qualifiziert, die andere Jugendliche durch die Ausstellung begleiten. Sie vermitteln Wissen, beantworten Fragen und regen zum Dialog an. Durch die aktive Teilhabe erwerben die Jugendlichen viele Kompetenzen, sie erleben Selbstwirksamkeit und erhalten Anerkennung für ihr Engagement. Kombiniert mit einem breiten Netzwerk werden so die lokalen demokratischen Strukturen gestärkt und Veränderungsprozesse angestoßen.

Bundesweit wurden bisher über 690 Jugendliche zu Peer Guides ausgebildet, über 70Jugendliche offiziell zu Anne-Frank-Botschafter*innen ernannt und über 46.500 Besucher*innen erreicht.

Ein regionales Rahmenprogramm sorgt dafür, dass die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung nicht nur unter Kindern und Jugendlichen, sondern auch in der breiten Bevölkerung stattfindet. Lesungen, Filme, Zeitzeugengespräche und Stadtführungen- jeder Ort kann ein individuelles Rahmenprogramm für Jung und Alt auf die Beine stellen.

Mehr Infos hier: https://www.annefrank.de/wanderausstellungen/

Auch die Ergebnisse in der Planungswerkstatt am 17.09., die auf Grundlage des Entwurfs zum  Harburger Leitbild „Zusammenleben in Vielfalt“  durchgeführt wurde, habe ergeben, dass im Bezirk Harburg die Erinnerungskultur und der biografische Ansatz gefördert werden sollte. Vor diesem Hintergrund stellt die Grüne-Fraktion diesen Antrag.

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

Die Verwaltung möge in Absprache mit den Projektmitarbeiter*innen der „Lokalen Partnerschaften Harburg“ mit der zuständigen Bereichsleitung der Wanderausstellung im Anne-Frank Zentrum Kontakt aufnehmen. Es soll dabei geprüft werden, wie die Realisierung der Wanderausstellung für den Bezirk Harburg aussehen könnte. Es soll insbesondere aufgezeigt werden, welche Kosten dabei einhergehen würden und welche kommunikativen Rahmenbedingungen für die Umsetzung eines solchen Projektes notwendig sind. Hierbei sollten die Mitglieder des Begleitausschusses „Lokale Partnerschaften“ (und Mitglieder des Integrationsrates) miteinbezogen werden.

Über die Ergebnisse soll zeitnah im Ausschusses Soziales, Bildung und Integration berichtet werden. Die Mitglieder des Begleitausschusses „Lokale Partnerschaften Harburg sowie des Jugendhilfeausschuss sollen mitgeladen werden.

Übersicht

Antragsteller*In Akkoc, Tülin
und GRÜNE-Fraktion
Status weitere Infos zu diesem Antrag in Informationssystem der Bezirksversammlung unter Drucksache 20-1802 hier
Datum  06.10.2016