Heimfelder Straße: Behörde lehnt Tempo 30 erneut ab

Heimfelder Straße

Pressemitteilung

Die Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Heimfelder Straße wurde von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) erneut abgelehnt.

Wir Harburger GRÜNE sind der Auffassung, dass die aktuelle Verkehrssituation in der Heimfelder Straße für alle Verkehrsteilnehmer*innen unverändert frustrierend ist und ein erhebliches Gefahrenpotential darstellt. Seit der Entfernung der Hochbordradwege hatte sich die Situation hier verschärft, da Radfahrende dadurch bereits ab einem Alter von 10 Jahren auf dieser vielbefahrenen Straße im Mischverkehr, d.h. zusammen mit PKWs, LKWs und Bussen auf der Straße fahren müssen.

Die gegenwärtige Situation führt für alle Beteiligten zu erheblichen Problemen:

  • Viele Radfahrende weichen auf den Fußweg aus, weil sie sich im schnellen Mischverkehr nicht sicher fühlen. Das erzeugt wiederum berechtigterweise Unsicherheit und Unmut auf dem Gehweg.
  • Durch die große Geschwindigkeitsdifferenz sind Autofahrende verleitet, Radfahrende zu überholen. Da die Breite der Heimfelder Straße häufig nicht ausreicht, um dabei den erforderlichen Überholabstand einzuhalten, kommt es regelmäßig zu gefährlichen Stresssituationen für beide Seiten.
  • Das Überqueren der Straße ist gefährlich, insbesondere für Kinder und ältere Menschen.  
  • Anwohnende sind dem ständigen Lärmpegel einer auch von Schwerlastverkehr und Bussen hochfrequentierten Straße ausgesetzt.

“All diese Probleme ließen sich durch die Einrichtung eine Tempo-30-Zone beheben oder mildern”, teilen Dr. Regina Marek, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen und Michael Frischeisen-Köhler, Anwohner und neues Mitglied bei den Grünen mit.  Darum haben die Harburger GRÜNEN bereits vor knapp 2 Jahren zusammen mit den Fraktionen der LINKEN und der Neuen Liberalen einen Antrag “Tempo 30 für die Heimfelder Straße” eingereicht, der von der Bezirksversammlung gegen die Stimmen der FDP-Fraktion beschlossen wurde.

Nachdem das Bezirksamt ein Jahr auf die Reaktion der BWVI gewartet hatte, bezog sich die Stellungnahme der BWVI dann jedoch nicht auf den eigentlichen Gegenstand des Antrags – die Einrichtung einer Tempo-30-Zone – sondern lediglich auf Tempo-30-Abschnitte vor Kitas, Schulen, und Senioreneinrichtungen. Das Bezirksamt musste also nochmals um umfassende Antwort auf den ursprünglichen Antrag bitten. Nachdem abermals fast ein Jahr vergangen war, wurde der Antrag von der BWVI nun erneut abgelehnt.

Die Behörde argumentiert in der zweiten Stellungnahme im Wesentlichen mit eventuell negativen Auswirkungen der Tempo-30-Zone auf die Attraktivität des ÖPNV durch leicht verlängerte Fahrzeiten. Wir sind jedoch der Meinung, dass die negativen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und somit auch auf die Fahrzeiten des ÖPNV durch Tempo 30 minimal wären. So wird bereits jetzt die Linie 142 in der Denickestraße durch einen längeren Abschnitt mit Anordnung von Tempo 30 geführt. Im Übrigen ist zu beachten, dass bereits jetzt in den Stoßzeiten der Busverkehr kaum schneller vorankommt als mit Tempo 30, weil der schnellere PKW-Verkehr das Ausfahren aus den Haltestellen verzögert. Ein langsamer fließender Individualverkehr wäre also auch für den Fluss des Busverkehrs förderlich.

In Anbetracht der aktuell erheblichen Sicherheitsrisiken für alle Verkehrsteilnehmer, der Lärmbelästigung für Anwohnende, und des Mangels alternativer Möglichkeiten für die örtliche Radverkehrsführung halten wir die Anordnung von Tempo 30 für die Heimfelder Straße nach wie vor für dringend geboten.

Das gemeinsame Ziel der Verkehrswende hin zu einer klimaverträglichen und menschenfreundlichen Mobilität ist nur erreichbar, wenn die Attraktivität aller Alternativen zum motorisierten Individualverkehr konsequent gesteigert werden kann. In der Heimfelder Straße ist dies durch die andauernde Blockade der BWVI offenbar leider nicht möglich.