Radwegsperrung wegen Bau der A26

Radfahrer*innen im Alten Land brauchen einen langen Atem

Seit dem 22.September sind wichtige Radverbindungen im Alten Land aufgrund der Baustelle der Autobahn 26 voll gesperrt. Für die täglich mehr als 100 Airbus-Radler*innen, die Pendler*innen zur Fähre Finkenwerder und für Freizeitradler*innen war vor allem die Nachricht, dass die Sperrung bis 2024 bleiben würde ein Schock. Nach unserem einstimmig beschlossenen Dringlichkeitsantrag dazu im September, dem Protest des ADFC und Kritik von Seiten der SPD Neu Wulmstorf gab es Ende Oktober eine Besprechung mit der Straßenbaugesellschaft DEGES und Teilnehmer*innen der Planungsbehörden aus Hamburg und Niedersachsen sowie Vertreter*innen aus den örtlichen Verwaltungen und Kommunalparlamenten. Die DEGES erklärte, dass eine Vollsperrung der Wegeverbindung nicht zu vermeiden sei, weil neue Gräben und Baustraßen angelegt werden müssten.

Joachim Franke, Sprecher der ADFC Ortsgruppe Neu Wulmstorf sah nach dem Treffen dennoch einen Teilerfolg: „Die Planer haben sich nach unserem Eindruck ernsthafte Gedanken gemacht und wollen nun spätestens zum 3. Quartal 2021 einen provisorischen Ersatzweg ermöglichen. Dieser Weg soll ab Ortseingang Rübke im Verlauf des Neuenfelder Hinterdeiches und dann nördlich der A26-Trasse bis zum Nincoper Moorweg führen. Das ist im Vergleich zur bisher bis 2024 drohenden Vollsperrung ein echter Gewinn, auch wenn wir uns eine bessere Lösung erhofft hatten.“

Britta Ost, unsere Fachsprecherin im Regionalausschuss Süderelbe, nahm ebenfalls am Treffen teil. Sie ergänzt: „Es ist gut, dass es zumindest ab September 2021 eine Verbesserung der Umleitungssituation am Nincoper Moorweg gibt. Aber auch bis dahin ist es noch eine lange Zeit. Es gilt jetzt, die noch nutzbaren Wege für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen erstens so sicher wie möglich und zweitens auch attraktiv zu gestalten. Das betrifft in erster Linie die Francoper Straße, für die wir in einem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen während der Bauphase der Autobahn und bei Bewährung auch darüber hinaus Tempo 30 beantragen. Denn Radfahrer*innen, PKW und aktuell vermehrt auch LKW müssen sich hier die Fahrbahn teilen, da ist eine Angleichung der Geschwindigkeiten geboten. Aber auch auf dem Nincoper Deich und der Nincoper Straße müssen bessere Bedingungen für Radfahrende geschaffen werden. Gleiches gilt für die Umleitung des gesperrten Weges Moorburger Alter Deich über die Waltershofer Straße und den Moorburger Elbdeich.“

Der geplante Ersatzweg ist ein kleiner Lichtblick für die Radfahrer*innen im Alten Land. Für manch einen aber mag die Tatsache, dass die Baustelle einen Umweg von fast 15 Kilometer bedeutet, vielleicht ein Grund sein, das Rad für ein Jahr stehen zu lassen. Mobilitätswende sieht anders aus.

Wir von der GRÜNEN Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung fordern, dass bei der Bauplanung auf eine möglichst komfortable Querung der Autobahn für den Rad- und Fußverkehr Priorität gelegt wird. Gemeinsam mit unserem Koalitionspartner SPD haben wir die Vorsitzende der Bezirksversammlung darum gebeten, geeignete Referent*innen in den Regionalausschuss Süd einzuladen, die über die geplanten Querungen einschließlich der Fledermausquerungshilfen im Bereich des Moores berichten können. Welche bauliche Varianten gibt es, die eine leichtere Querung der A26 durch Rad- und Fußverkehr ermöglichen? Wird der Radschnellweg von Stade nach Finkenwerder berücksichtigt?